Die Lungenkrankheit COPD ist eine der häufigsten Lungenkrankheiten und die vierthäufigste Todesursache weltweit. Sie tritt bei Menschen ab ihrem 50. Lebensjahr gehäuft auf und betrifft fast doppelt so häufig Männer wie Frauen. Der Grund dafür ist wahrscheinlich, dass in der Vergangenheit Männer häufiger geraucht haben als Frauen.
Hauptauslöser der COPD ist nämlich Zigarettenrauch (80-90 %), aber auch andere Luftschadstoffe lösen eine COPD aus. Etwa 15 % aller Raucher entwickeln laut Statistik eine COPD.
COPD und chronische Bronchitis
Die Lungenkrankheit COPD ist eine chronische Entzündung der Atemwege, also eine Art chronische Bronchitis. Sie entsteht aufgrund von Schadstoffen, die in die Lunge gelangen. Die Schleimhaut deiner Atemwege wird durch die dauernde Einwirkung dieser Schadstoffe gereizt. Daraus entwickelt sich bei manchen Menschen eine chronische Entzündung. Diese chronische Entzündung entsteht durch eine falsche Reaktion deines Abwehrsystems.
Vor allem in den kleinen Atemwegen, den Bronchiolen, schwillt die Schleimhaut an. Die Wand der Bronchiolen wird dicker. Dadurch verengen sich deine Atemwege. Wenn die Atemwege verengt oder gar komplett verschlossen sind, sprechen wir von einer Obstruktion. Daher also der Name chronische obstruktive Lungenkrankheit.
Weiterhin zerstören die Prozesse, die bei der Entzündung ablaufen auf Dauer das feine Lungengewebe um die Atemwege und Lungenbläschen. Dies führt dann entweder zum Emphysem oder zur Narbenbildung, dazu gleich mehr.
COPD und Lungenemphysem
Von einem Lungenemphysem spricht der Arzt, wenn die Wände der Lungenbläschen zerstört sind. Viele kleine Bläschen bilden dann eine größere Blase. Dadurch wird die Oberfläche, die für den Gausaustausch zur Verfügung steht, aber kleiner. Also kann deine Lunge den Körper nicht mehr so gut mit Sauerstoff versorgen.
COPD und Bronchiektasen
Kommen wir nun zur Narbenbildung. Dein Körper kann zerstörtes Gewebe wieder neu aufbauen. Bei einer Schürfwunde kannst du das gut beobachten. Manchmal ist das neue Gewebe aber nicht so, wie das ursprünglich vorhandene Gewebe. Vielleicht hast du in deiner Haut auch eine Narbe, dann kannst du den Unterschied sehen und fühlen.
Das Narbengewebe, das bei der COPD in der Lunge entsteht, ist weniger flexibel als das gesunde Lungengewebe. Daher verliert deine Lunge an Elastizität. Bei starker Ausatmung führt das dazu, dass die Bronchien in sich zusammenfallen und ein Teil der Luft in der Lunge gefangen bleibt. Wenn die Luft von dort nicht mehr entweichen kann, muss sich der Brustkorb beim Einatmen weiter aufblähen. Wir sprechen dann von einer Überblähung. Außerdem können sich Bronchiektasen bilden.
Zusätzlich erzeugt die dauernde Entzündung eine Überempfindlichkeit der Schleimhaut deiner Atemwege. Wir sprechen von einer Hyperreagibilität.
Durch Schadstoffe werden auch die Flimmerhärchen auf der Schleimhaut der Bronchien zerstört. Dadurch kann der Schleim nicht mehr so gut aus der Lunge heraus transportiert werden. Auch die Immunabwehr der Lunge wird geschädigt. Zusammen führt dies zu häufigen, länger andauernden Erkrankungen deiner Lunge. Diese wiederum verschlimmern die Lungenkrankheit COPD.
Exazerbationen bei COPD
Die COPD kann nicht geheilt werden und verschlechtert sich mit der Zeit langsam aber stetig. Dieser kontinuierliche Prozess wird manchmal von kurzen akuten Verschlechterungen unterbrochen. Diese Ereignisse nennen wir Exazerbationen. Meistens lösen Infekte diese Exazerbationen aus. Danach ist dein Krankheitszustand oft schlechter als vorher.
Die Lebenserwartung bei COPD ist abhängig vom Schweregrad und der Einteilung nach GOLD, die wir dir gleich noch genauer erklären.
Hierbei spielen auch deine Symptome eine wichtige Rolle.
Symptome bei der Lungenkrankheit COPD
Falls du unter COPD leidest, hast du bestimmt schon länger Husten, häufig auch mit Auswurf. Dieser ist anfangs weißlich. Später, vor allem morgens, ist er gelblich verfärbt. Viele Menschen bezeichnen diesen chronischen Husten als Raucherhusten.
Hinzu kommen immer häufiger Momente von Kurzatmigkeit und sogar Atemnot.
Möglicherweise leidest du unter morgendlichem Kopfschmerz und schleichendem Gewichtsverlust sowie Fuß- und Beinödemen.
Falls dein Schlaf ständig durch den Husten gestört ist, empfindest du bestimmt Tagesmüdigkeit und Abgeschlagenheit.
Als Symptom der Überblähung bildet sich ein Fassthorax.
Von Zeit zu Zeit verschlimmern sich deine Symptome schlagartig. Wie bereits erwähnt, deutet das auf eine Exazerbation der COPD hin.
Um deine Krankheit genauer einzuschätzen, führt dein Arzt mehrere Untersuchungen durch.
Untersuchungen und Diagnostik beim Arzt
Zuerst kommt wie immer die Anamnese, wenn dein Arzt dich untersucht. Er wird dir Fragen zu deinem Alter stellen. Auch zu deinem Zigarettenkonsum, und zwar wie lange und wie viel du geraucht hast. Natürlich hat er Fragen zu deinen Symptomen und ob du durch sie in deinem täglichen Leben eingeschränkt bist.
Bei der körperlichen Untersuchung kann er feststellen, wie weit deine Lunge sich schon verändert hat. Diese Veränderungen kann er noch genauer durch klinische Untersuchungen erkennen.
Dazu gehören die Spirometrie, die Ganzkörperplethysmografie sowie die Diffusionsmessung.
Neben einer Blutgasanalyse werden weitere Blutwerte im Labor untersucht.
Außerdem spielt dein Körpergewicht eine wichtige Rolle.
Wichtige Hinweise für die genaue Charakterisierung dieser Lungenkrankheit erhält der Arzt von einer Röntgen- oder CT-Untersuchung.
Lungenkrankheit COPD und andere Krankheiten
Möglicherweise wird dein Lungenfacharzt dich auch von einem Kardiologen untersuchen lassen. Denn oft beeinträchtigt die Lungenkrankheit COPD auch die Funktion des Herzens. Außerdem ist das Zigarettenrauchen ein Risikofaktor sowohl für Lungenkrankheiten, als auch für Erkrankungen des Herz- und Gefäßsystems.
Durch gezielte Untersuchungen kann der Arzt herausfinden, ob du vielleicht statt an einer COPD an Asthma leidest. Gerade im Anfangsstadium beider Krankheiten ähneln sich die Symptome.
Lungenkrankheit COPD Stadien nach GOLD
Anhand der Anamnese und der Ergebnisse der Untersuchungen entscheidet der Arzt dann über den Schweregrad deiner Erkrankung. Diese Einteilung wird nach den sogenannten GOLD Stadien vorgenommen.
Dabei steht GOLD für Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease. Es gibt verschiedene GOLD Stadien, nämlich GOLD Stadium 1-4 und A-D.
Für die Einteilung in Stadium 1-4 wird ein Wert aus der Spirometrie herangezogen. Es ist der FEV1-Wert in Prozent. Dazu wird gemessen, wie viel Luft du innerhalb der ersten Sekunde ausatmen kannst, wenn du dich richtig anstrengst. Dieser Wert wird dann verglichen mit dem normalen Wert für gesunde Personen mit deinem Alter, deiner Größe und deinem Geschlecht. Wir nennen diesen Vergleichswert auch Sollwert. Wenn du zum Beispiel zwischen 50 % und 70 % des Sollwertes erreichst, befindet sich deine COPD im GOLD Stadium 2.
Für die Einteilung in Stadium A-D spielen dann die Anzahl der Exazerbationen in den letzten 12 Monaten und die Ausprägung deiner Symptome eine Rolle. Diese Informationen hat der Arzt während der Anamnese anhand spezieller Fragebögen erfahren. Daraus ergibt sich die Einstufung in eine der vier Gruppen A, B, C oder D.
Anhand der Einteilung in GOLD 1-4 und A-D findet der Arzt jetzt die richtige Behandlung für dich.
Behandlung/Therapie
Die Behandlung der Lungenkrankheit COPD setzt natürlich erst einmal an der Quelle der Probleme an. Meist ist dies das Rauchen. In diesem Fall ist die Teilnahme an einer Raucherentwöhnung hilfreich.
Dann ist es wichtig, dass du mögliche Infekte der Atemwege vorbeugst. Dies erreichst du auch, indem du die angebotenen Impfungen wahrnimmst.
Dein Arzt wird dir Impfungen gegen die saisonale Grippe (Influenza), Pneumokokken und Keuchhusten (Pertussis) empfehlen.
Dann versucht der Arzt mit verschiedenen Mitteln die Atemnot zu bekämpfen, den Husten zu lindern und die Sauerstoffversorgung deines Körpers zu verbessern. Diese Maßnahmen zusammen verbessern deine Lebensqualität.
Welche Medikamente stehen dem Arzt bei der Lungenkrankheit COPD zur Verfügung?
Im ersten Stadium der Lungenkrankheit COPD verschreibt der Arzt dir rasch wirksame Medikamente. Du nimmst sie entweder bei Beschwerden oder mehrmals am Tag als regelmäßige Therapie jeweils als Inhalations-Spray.
Es gibt für dieses erste GOLD Stadium zwei verschiedene Wirkstoffe. Beide entspannen die Muskeln, die um deine Bronchien herum sitzen. Dadurch bekommst du besser Luft. Es sind zum einen Beta-2-Sympatomimetika (SABA) und zum anderen Anticholinergika (SAMA).
In den späteren Stadien erhältst du die gleichen Wirkstoffe in einer länger wirksamen Variante (LABA, LAMA). Eventuell werden diese Medikamente auch kombiniert.
Sollte sich deine COPD weiter verschlechtern, kann der Arzt Kortison verschreiben. Du erhältst dann ein Medikament mit Kortison zum Einatmen, also ein inhalatives Kortikosteroid (ICS).
Dadurch, dass fast alle Medikamente inhaliert werden, wirken sie direkt in den Atemwegen. Ihre Nebenwirkungen sind daher geringer im Vergleich zu Medikamenten in Form von Tabletten.
Als zusätzliche Medikamente in späteren Stadien der COPD gibt es noch Theophyllin und den Phosphodiesterase-Hemmer Roflumilast.
Eine gute Therapie ist immer genau auf dich abgestimmt. Der Arzt balanciert Wirkungen und Nebenwirkungen so aus, dass du bestmöglich profitierst. Die Therapie verhindert außerdem das häufige Auftreten von akuten Verschlechterungen der COPD, den Exazerbationen. Dadurch wird die Verschlechterung deiner Krankheit verlangsamt.
Weiterhin hilft dir eine spezielle Physiotherapie den Schleim abzuhusten. Sie kräftigt außerdem die Atemmuskulatur und steigert deine körperliche Fitness. Sie findet stationär oder ambulant als Rehabilitationsmaßnahme statt.
COPD und unterstützende Maßnahmen
Als weitere Maßnahme kannst du auch eine Sauerstofflangzeit-Therapie erhalten. Dann atmest du durch einen dünnen Schlauch zusätzlichen Sauerstoff ein. Dieser Schlauch befindet sich dann direkt unter deiner Nase. Dadurch ist in deiner Einatemluft schließlich mehr Sauerstoff, als in der Raumluft die du sonst einatmest. Somit verbessert sich die Sauerstoffversorgung deines Körpers.
In seltenen Fällen ist es nötig, deine Atmung durch ein Beatmungsgerät über eine Maske zu unterstützen. Dies kann im Krankenhaus aber auch zu Hause erfolgen.
Operation bei COPD
Falls das Emphysem oder die Bronchiektasen bei deiner COPD das führende Problem sind, können spezielle Eingriffe nötig werden.
Dazu gehören kleine Ventile oder Spiralen für die Bronchien, Operationen oder auch eine Lungentransplantation. Ziel dieser Behandlungen ist es dem gesunden Lungengewebe mehr Platz im Brustkorb zu verschaffen um sich ausdehnen zu können. Bei der Lungentransplantation wird die kranke Lunge durch die gesunde Lunge eines Spenders ersetzt.
Weitere Hilfestellungen geben dir beispielsweise diese COPD Selbsthilfegruppe.
Fazit
Die COPD ist eine chronische Erkrankung der Lunge. Meist wird sie durch Rauchen ausgelöst. Durch Rauchentwöhnung und eine gute Therapie kann der Arzt ein Fortschreiten der Krankheit verzögern.
Lungenkrankheit COPD - FAQ
Das hängt ganz von dem Stadium ab, in dem die Krankheit sich befindet. Rauchverzicht hat einen sehr positiven Einfluss auf die Lebenserwartung. Darüberhinaus spielen auch Begleiterkrankungen wie Diabetes, Herzerkrankungen und andere eine große Rolle.
Meistens wird COPD durch Schadstoffe wie beispielsweise Zigarettenrauch, die in deine Atemwege gelangen ausgelöst. Seltener spielt der angeborene Mangel eines speziellen Enzyms eine Rolle.
Die Atemwege verengen sich durch eine andauernde Entzündung und übermäßige Schleimproduktion. Zusätzlich ist der Gasaustausch in der Lunge gestört. Sauerstoff kann schlechter von der Lunge aufgenommen werden und auch Kohlendioxid schlechter wieder an die Umgebung abgegeben werden.
Deine Lunge kann immer weniger Sauerstoff aufnehmen. Du bekommst dadurch immer schlechter Luft. Du hast auch bei geringster Belastung schon Atemnot, manchmal auch ohne besondere körperliche Belastung. Du hast Husten und Auswurf, wobei es oft schwer ist den Auswurf abzuhusten. Dies ist mitunter sehr anstrengend und du bist schnell erschöpft. Treten Schwindel oder Herzstolpern auf so kann es sein, dass andere Organe ebenfalls zu wenig Sauerstoff bekommen.
Diese Frage ist schwer zu beantworten. Das hängt von vielen Faktoren ab. Dazu zählen deine Begleiterkrankungen, die Anzahl der Exazerbationen, die Therapietreue und die Schadstoffbelastung (Zigarettenrauch).
Der Begriff „Grad der Behinderung“ kommt aus dem Schwerbehindertenrecht. Die Einstufung ist abhängig von deiner Beeinträchtigung im täglichen Leben und den Werten der verschiedenen Lungenfunktionsuntersuchungen. Das kann bei gleichem Krankheitsverlauf von Patient zu Patient variieren. Im Einzelfall wird das durch genaue Untersuchungen überprüft.
COPD ist nicht heilbar, da die geschädigte Lunge sich nicht selbst reparieren kann. Das Fortschreiten der Erkrankung kann jedoch verlangsamt werden. Mit der richtigen Behandlung kannst du bei gleichbleibender Schädigung deiner Lunge wieder aktiver sein und so dein Lungenvolumen bestmöglich nutzen.
Nein. Ansteckend wäre nur eine infektiöse Lungenerkrankung wie möglicherweise eine akute Bronchitis. Die Krankheit COPD als solche ist nicht ansteckend.
Bei Nichtrauchern entsteht die COPD durch andere Luftschadstoffe oder einen angeborenen Enzymmangel.
Prinzipiell hilft dir Sauerstoff über einen Konzentrator oder Flüssigsauerstoff, deinen Körper besser mit Sauerstoff zu versorgen. Es gibt aber auch seltene Situationen, in denen dir eine zusätzliche Sauerstoffversorgung schaden kann. Ob du von einem zusätzlichen Sauerstoffangebot profitierst untersucht dein Lungenfacharzt.
COPD der Stufe 2 nach GOLD (englisch: global initiative for chronic obstructive lung disease) bezeichnet eine mittelgradige Einschränkung mit Atemnot, Husten und Auswurf. Dein Atemstoß (FEV1-Wert) liegt zwischen 80% und 50% des Sollwertes.
Du bekommst schlagartig schlechter Luft und verspürst einen Schmerz im Brustkorb.